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Berichte der Presse zu Aufführungen der Jugendgruppe

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Schwäbische Zeitung vom 28.11.2021

Christel Voit

Michel in der Suppenschüssel

 

Au weia, die Schüssel sitzt auf Michels Kopf fest, ratlos guckt die Runde: Ida (Rosalie Rueß), Krösa Maja (Hannah Knaier), Mutter Alma (Antonia Savastano), Michel (Leonie Roth), Vater Anton (Remy Belard), Knecht Alfred (Lars Koch) und Magd Lina, gespielt von Mia Grüner (von links) (Foto: Helmut Voith) 

 

Aufwendige, abwechslungsreiche Bühnenbilder und detaillierte Kostüme – die Jugendgruppe der Laienspielgruppe aus Meckenbeuren macht ihren Theaterabend zu einem besonderen Erlebnis. Und zeigt dabei Michel aus Lönneberga in vielen bekannten Szenen.

„Ich bin so stolz auf diese neunundzwanzig Kinder“, sagte Kathrin Rueß, die zusammen mit Conny Holzwarth Regie geführt hat, in ihrer Begrüßung. So fleißig haben sie ihre Texte gelernt und mit viel Spaß geprobt, dass die Verantwortlichen es nicht übers Herz gebracht haben, das Spiel ausfallen zu lassen.

Theater Stück kommt gut an

Zwar sind bei der Premiere am Samstag durch die Kontrolle der neuen 2G-plus-Regel ein paar reservierte Plätze freigeblieben, doch der Vorhang durfte sich öffnen und den Blick auf die Wohnküche des Katthult-Hofs in Lönneberga freigeben. Dort steckte Astrid Lindgrens Michel – „fünf Jahre alt und stark wie ein kleiner Ochse“ – gleich zu Beginn mit dem Kopf in die Suppenschüssel. Der Tisch ist gedeckt, erwartungsvoll sitzen Vater Anton, gespielt von Remy Belard, Mutter Alma (Antonia Savastano), Schwesterchen Ida (Rosalie Rueß), Knecht Alfred (Lars Koch) und Magd Lina (Mia Grüner) am Tisch.

Für die einzelnen Szenen haben Stefan Holzwarth und sein Team detailreiche Bühnenbilder gebaut und ausgemalt. Sogar die Kutsche, die Michel samt Suppenschüssel auf dem Kopf zum Arzt fährt, kommt auf die Bühne, vorüber wandernde Bäume simulieren das Fahren. Einziger Wermutstropfen: Die Pausen zwischen den Szenen sind wegen des Umbaus recht lang – dafür mit flotter Musik untermalt. Mittendrin wuselt Leonie Roth als Lausbub Michel über die Bühne, tapfer gegen die etwas heisere Stimme ankämpfend.

Michel zieht das Schwesterchen an der Fahnenstange hoch

Wer wollte ihm schon böse sein, wenn er auch noch den letzten Tropfen aus der Suppenschüssel schlürfen will? Oder wenn er sein Schwesterchen am Fahnenmast hochzieht, wo sie doch mal die Gegend von oben betrachten wollte? Schmunzelnd sieht man heftig die Hand hinterm Vorhang winken, die sie dazu an den Haken hängen muss.

Schon kommen die Festgäste angetrabt, alle hübsch gekleidet – ein Lob den Kostümen. Aufs Festmahl müssen sie eine Weile warten, denn Michel muss zur Strafe in den Schuppen. Doch er baut sich gekonnt über ein Brett den Weg zur Speisekammer und futtert gleich mal die Würste weg. Dass auch in Schweden eine Krankheit grassiert, liest die alte Krösa Maja, gespielt von Hannah Kraier, aus der Zeitung, und prompt lässt Michel sein Schwesterchen krank aussehen.

Michel hat viele Streiche auf Lager

Weniger erfolgreich sind seine hübsch ausgemalten Versuche, Linas schmerzenden Zahn zu ziehen. Er versucht es mit einem galoppierendem Pferd, am Ziehbrunnen oder auf der Tenne. Doch dann geht sie entnervt doch lieber zum Schmied und ist wieder fit für den Jahrmarkt.

Köstlich ist auch, wie die Kuh bockt, die Vater Anton wegführen will. Michel probiert dann noch aus, ob der Bart der angepriesenen Jahrmarktsattraktion Lola auch echt ist. Gekonnt stellt er dem Dieb ein Bein, der dort sein Unwesen treibt – prächtig choreografiert ist der Kinnhaken, der diesen zu Boden gehen lässt. Viel Applaus dankt der Truppe für einen munteren Theaterabend.

 

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 Die kleine Hexe

 

Schwäbische Zeitung 28.11.2019 Christel Voit

 

Wird die Oberhexe (Zweite von links, Emily Adler ) die kleine Hexe (rechts, Aurelie Belard) für ihren Ungehorsam bestrafen? (Foto: Helmut Voith)

 

Unter der bewährten Regie von Kathrin Rueß und Conny Holzwarth bringt die Jugendgruppe der Laienspielgruppe Meckenbeuren an diesem Wochenende Otfried Preußlers Kinderbuch-Bestseller „Die kleine Hexe“ auf die Bühne im Gleis 1 – vor Jahren hat Kathrin Rueß selbst mitgespielt.

Mit der Geschichte von der kleinen Hexe hat Otfried Preußler 1957 ein Kinderbuch geschrieben, das bis heute von allen Generationen geliebt wird. Es ist verfilmt und fürs Theater umgeschrieben und weltweit in 47 Sprachen übersetzt worden. So darf es nicht wundern, dass in Meckenbeuren, wo man die Jugendgruppe seit Jahren kennt und liebt, alle drei Aufführungen bereits seit ein paar Wochen ausverkauft sind, dass schon in der Generalprobe eine Reihe von Zuschauern sitzen, die keine Karten mehr ergattern konnten.

Es ist auch zu schön, wie die kleine Hexe, die nur Gutes hexen mag, die mächtigen bösen Hexen austrickst und am Ende als Siegerin fröhlich umhertanzend ruft: „Böse Hexen gibt’s nicht mehr!“ Dreißig Kinder sind wieder dabei, und damit auch alle eine kleine Rolle bekommen, schreibt Kathrin Rueß eben noch welche dazu, sodass beispielsweise die Ochsenwirtkinder Thomas und Vroni eben noch ein kleines Schwesterchen Marie bekommen. Alle spielen begeistert mit, allen voran Aurelie Belard als liebenswerte Hexe, Miriam Enzmann als ihr treuer Rabe Abraxas und Maria Heine als giftige Muhme Rumpumpel.

„Hokus pokus Krötenei...“, murmelt die kleine Hexe zu Anfang. Mit dem braven Abraxas sitzt sie vor ihrem Hexenhäuschen, das wieder liebevoll ausgestattet ist und im Laufe des Spiels auch mal sein Innenleben zeigt. Stefan Holzwarth und sein Team haben ganze Arbeit geleistet, um die Schauplätze anschaulich zu machen. Da nimmt man es gerne hin, dass der Umbau zumindest bei der Generalprobe noch etwas Zeit kostet, die dafür mit schöner Musik überbrückt wird.

Gleich geht’s auf den Bocksberg, wo im roten Schein die Hexen in abenteuerlichen Kostümen und „hexisch“ geschminkt ums Feuer tanzen. Schaurig rufen sie nach Bestrafung der fürwitzigen Hexe, die sich trotz ihrer viel zu jungen 127 Jahre verbotenerweise eingeschlichen hat. Todmüde kommt sie zurück zu Abraxas, denn den Hexenbesen hat man ihr zur Strafe weggenommen.

Eine gute Hexe will sie werden und Abraxas bestärkt sie darin, immer nur Gutes zu hexen. So dürfen die Zuschauer einige der beliebtesten Stationen erleben: den Jahrmarkt mit dem billigen Jakob, dem frierenden Maronimann und dem Mädchen mit Papierblumen, denen sie einen herrlichen Duft anzaubert, so dass die Kunden sich darum reißen. Im Wald begegnen wir den Reisigsammlerinnen und dem bösen neuen Revierförster – welch ein Vergnügen, wenn er gegen seinen Willen nur noch Gutes verspricht und auch gleich in die Tat umsetzt.

Klar, dass auch Ochse Korbinian gerettet wird, köstlich wenn Thomas auf dem „Stecken-Ochs“ davonreitet. Mit viel Fantasie sind die Szenen umgesetzt bis hin zur letzten Runde auf dem Blocksberg. Schadenfroh krächzen die bösen Hexen, als Muhme Rumpumpel die kleine Hexe verpetzt und diese arg büßen soll, doch wer zuletzt lacht, lacht am besten. Fröhlich feiern die Mitwirkenden das Finale und freuen sich über den herzlichen Applaus, der auch allen Helfern hinter der Bühne gilt.

 

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Sumsemanns Mondfahrt

 
Schwäbische Zeitung vom 04.12.2018
 
 
Auch die Naturgeister haben mitgeholfen und freuen sich, dass Herr Sumsemann (Mitte Lars Koch) wieder sein sechstes Beinchen bekommen hat. Neben ihm Peterchen (Romy Butz) und Anneliese (Sophia Kühnle), rechts der Sandmann (im Rollstuhl Luca Oriccio). (Foto: Helmut Voith)
 

Quicklebendige Engelkinder und ungestüme und sanfte Naturgeister haben am Wochenende die Bühne des Kulturschuppens am Gleis 1 bevölkert, als die Jugendgruppe der Laienspielgruppe Meckenbeuren zu „Sumsemanns Mondfahrt“ eingeladen hat. Die Spieler und ihre Regisseurinnen Kathrin Rueß und Conny Holzwarth durften sich freuen, denn alle drei Vorstellungen waren bestens verkauft und Groß und Klein hatten ihre Freude am farbigen Spiel.

Zwei liebe Kinder, die noch keinem Tier etwas zuleide getan haben, braucht der fünfbeinige Maikäfer Sumsemann, um sein sechstes Beinchen vom Mond zurückzuholen, mit Peterchen und Anneliese gelingt das gefährliche Abenteuer. So ist es nur richtig, wenn hier Gerdt von Bassewitz‘ altbekanntes Märchen von „Peterchens Mondfahrt“ kurzerhand in „Sumsemanns Mondfahrt“ umgetauft wurde, denn wo bliebe sonst Peterchens braves Schwesterchen? Artige Kinder sind es, die anfangs in ihren weißen Betten liegen und den auf dem Rücken zappelnden Herrn Sumsemann entdecken. Mitleidig hören sie seiner Geschichte zu und sind gern bereit, ihm zu helfen. Mit dem Fliegenlernen kann das Abenteuer beginnen. Und auch die Zuschauer dürfen dabei sein.

Für Kinder aufbereitet

Mit einem vielstimmigen „Summ, summ, summ“ unterstützen sie die Flugversuche, auch später dürfen sie immer wieder mithelfen, wenn es etwa gilt, den hasenfüßigen Sumsemann, der sich aus Angst vor der Mondkanone versteckt hat, zu finden. Denn auf den Mond muss er, wie sollte er sonst sein Beinchen herunterholen? Köstlich, wie er immer wieder in Ohnmacht fällt oder sich tot stellt, wenn es wieder mal brenzlig wird, wenn der Donnermann gar zu laut auf seiner Trommel donnert oder der Mondmann keineswegs gewillt ist, das Beinchen rauszurücken. Kindgerecht haben Kathrin Rueß und Conny Holzwarth das Märchen umgesetzt, sodass ihre kleinen Zuschauer der Geschichte leicht folgen konnten. Auch wer noch zu klein zum Verstehen war, der bekam viel zu gucken, ob beim Bühnenbild, das vom Kinderzimmer auf die Sternenwiese führte, über der goldene Sterne und Schönwetterwolken hingen, und weiter zur kahlen Mondlandschaft. Imposant war der Schlitten, mit dem der große Bär die drei Erdenbewohner samt dem Sandmann zum Himmelsfest der Nachtfee zog, ebenso die mächtige Kanone, die die drei auf den Mond schoss. Eine wahre Augenweide waren die phantasievollen Kostüme, so verrieten die Naturgeister genau, ob sie nun für Blitz, Donner, Regen oder für Polareis zuständig waren.

Es war gewiss keine Kleinigkeit, dreißig Kinder so gut zu führen, dass sie sich lebendig auf der Bühne bewegten und munter ihre Texte vorbrachten. Bewundernswert haben die Hauptpersonen durchs Stück geführt: Lars Koch als bald stolzer, bald gar zu angstvoller Herr Sumsemann, Romy Butz als artiges Peterchen und Sophia Kühnle als sein verständiges Schwesterchen, dazu Luca Oriccio, der als Sandmann wohl den längsten Text zu bewältigen hatte. Alle haben wieder zu drei gelungenen Aufführungen beigetragen: die Spieler wie die Regie und die vielen Helfer hinter der Theaterbühne.

 

 

 

Schwäbische Zeitung 21.11.2018 KERSTIN SCHWIER

Der Maikäfer Herr Sumsemann (Mitte Lars Koch) mit Anneliese (rechts, Sophia Kühnle) und Peterchen (links, Romy Butz) zusammen mit allen Sternenkindern und Naturgeistern auf der Bühne des Kulturschuppens. (Foto: Kerstin Schwier)

 

Einmal zum Mond und zurück geht es in diesem Jahr im Kulturschuppen am Gleis 1. Und zwar am ersten Adventswochenende. Dann bringt die Jugendgruppe der Laienspieler Meckenbeuren mit Gerdt von Basewitz` „Sumsemanns Mondfahrt“ (auch bekannt als „Peterchens Mondfahrt“) einen echten Klassiker auf die Bühne. Wer kennt sie schließlich nicht, die Geschichte vom Maikäfer Sumsemann, der des Nächtens mit dem Geschwisterpaar Anneliese und Peterchen zum Mond fliegt, um das verlorene, sechste Beinchen des Käfers zurück zu holen?

Generationen von Kindern haben bei der abenteuerlichen Reise des ungleichen Trios schon mitgefiebert und werden es bei der Aufführung im Kulturschuppen sicherlich auch tun. Denn die jungen Darsteller sind wieder einmal mit Feuereifer dabei, wie ein Besuch beim Probenwochenende im Kulturschuppen zeigte. Mit insgesamt 30 Kindern sind die Regisseurinnen Kathrin Rueß und Conny Holzwarth in diesem Jahr am äußersten Limit angelangt. „Jetzt ist Schluss. Wir haben eine lange Warteliste, die wir abarbeiten müssen. Mir tut es immer sehr leid, wenn die Kinder nicht spielen können“, sagt Kathrin Rueß während sie die Kinder auf der Bühne nicht aus den Augen lässt. „Lauter Antonia! Die müssen dich auch in der letzten Reihe verstehen“, ruft sie zwischendurch.

Auch in ihrem zwölften Jahr als Regisseurin hat Kathrin Rueß nichts an Leidenschaft und Energie eingebüßt. Mit „Sumsemanns Mondfahrt“ haben Rueß und Holzwarth bewusst ein Stück ausgesucht, dass nicht ganz so anspruchsvoll ist wie die Stücke der letzten Jahre, etwa „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Schließlich hat sich die Altersspanne der Laienspieler mit sieben bis 14 Jahren deutlich verjüngt. Dafür sind altgediente Hasen wie Peter Schimmels (Ton) und seine Schwester Theresa (Kostüme) nun im Hintergrund tätig.

Auch lustig muss es sein

„Wir haben ganz viele Kleine dabei. Daher ist das Stück etwas einfacher. Aber, was mir sehr wichtig ist, es ist auch unheimlich lustig“, sagt Rueß. Wenn etwa Lars Koch als leicht verpeilter, ängstlicher Herr Sumsemann ständig in Ohnmacht fällt, um sich auf diese Weise bedrohlichen Situationen zu entziehen, sind die Lacher im Publikum schon vorprogrammiert.

Seit vielen Hundert Jahren fristet die Sumsemann Maikäferdynastie ein fünfbeiniges Dasein. Das sechste Beinchen wurde einst von einem bösen Holzdieb abgehackt und befindet sich seitdem, nebst Dieb, auf dem Mond. Es kann nur zurückerobert werden, wenn es gelingt, zwei Kinder zu finden, die noch nie einem Tier ein Leid angetan haben. In Peterchen (Romy Butz) und Anneliese (Sophia Kühnle) scheint Herr Sumsemann nun endlich diese zwei besonderen Kinder gefunden zu haben. Zu nachtschlafender Zeit begeben sich die drei auf ihre spannende Reise Richtung Mond, landen aber zunächst beim Sandmann (beeindruckend Luca Oricchio) und seinen vielen quirligen Sternenkindern. Von der Sternenwiese geht es weiter zum Schloss der Nachtfee (Aurelie Belard), die um Mitternacht alle Naturgeister um sich versammelt hat.

Fehlt als letzte Station nur noch der Mond. Doch da gelangt man nur mittels einer imposanten Mondrakete hin, deren Anblick beim ängstlichen Herrn Sumsemann natürlich wieder einen Ohnmachtsanfall auslöst. „Nun lassen sie mal kurz vor dem Ziel nicht die Fühler hängen“, fordert ihn der Sandmann auf. Ob Herr Sumsemann tatsächlich einsteigt und sich dem Kampf mit dem Mondmann (Miriam Enzmann) stellt?

 

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Der Schweinehirt

 
Helmut Voith

Hauptsache, die Kasse stimmt

Jugendgruppe der Laienspielgruppe amüsiert mit aufgepepptem Märchen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei so besonderen „Ohrwärmern“ müssen Prinzessin Sophie-Elektra (Mitte Maria Heine) und ihre Cousinen ja tanzen und fröhlich sein. Links die Freier (Lars Koch und Lina Marschall), rechts die Königin (Mitte Anna Weirach) und ihre Schwestern. 

Helmut Voith 

Meckenbeuren sz 

Hans Christian Andersens „Der Schweinehirt“ hat Kathrin Rueß, die mit ihrem Team wieder Regie führt, ausgesucht, doch nicht das überlieferte Märchen, sondern die sehr freie, vergnügliche Fassung als „Märchen zum Knutschen“ von Ingo Sax. Da lockt der verkleidete Prinz die hochnäsige Prinzessin nicht mit Zaubertopf und musikalischer Knarre, sondern mit giftgrünen „Ohrwärmern“, die sich als Kopfhörer entpuppen und alle sogleich tanzen lassen. Aber wie bei Andersen müssen die begehrten Objekte mit Küssen bezahlt werden, und das hat Kathrin Rueß ganz köstlich inszeniert. 

Bloß das bittere Ende hat sie nicht stehen lassen und daher selber ein Happyend dazugeschrieben. Wie der ursprünglich verschmähte Prinz die affektierte Prinzessin doch noch gewinnt, wird hier nicht verraten. 

Fast revolutionär ist, dass diesmal statt der Kulissen mit Hintergrundprojektionen gearbeitet wird, die rasche Schauplatzwechsel zwischen Schloss und Dorfschänke erlauben und die Umbaupausen drastisch verkürzen. Schnell sind die wenigen Requisiten wie Brunnen oder Wirtstisch umgeräumt – Vorhang auf und weiter geht’s. Die Spannung bleibt erhalten, das Spiel vertieft sich.

 

Geld regiert die Welt

 

Über die komödiantische Handlung hinaus ist da eine weitere Ebene, die den begleitenden Erwachsenen wohl noch mehr Freude macht als den Kindern. Denn das Spiel ist gewürzt mit flott-frechen Sprüchen, die einen ironischen Blick auf unser Heute werfen. Auf Cash haben’s alle abgesehen, selbst für die Küsse gilt: „20 Küsse Cash und ohne Abzug.“ Man redet nicht herum, sondern nennt die Dinge beim Namen, und wenn beim Küssen „die Schnauze wehtut“. Wie der Prinz aussieht, ist für die quengelige Prinzessin und ihre Cousinen zweitrangig. Hauptsache, er hat genug Cash und bringt das entsprechende Geschenk. Auch der Gastwirt guckt auf sein Geschäft: Wenn einer mehr zahlt, wird der erste Gast eben wieder aus dem besten Zimmer rausgeworfen, munter wird der Wein gepanscht und beim munteren Viehhändler geht es auch nicht mit rechten Dingen zu. 

Witzig ist auch die Szene, in der die jungen Damen am Hof beim Federballspiel ihre pubertären Aggressionen ausspielen, bis die Hofdame zur „Contenance“ ruft. Zur Eroberung der Prinzessin entwirft der gräfliche Begleiter des Prinzen die passende „Marketing-Strategie“. 

Geld regiert die Welt, und das mit viel Witz. Herrlich, wenn schon die Jüngsten der 28 Spieler altklug mit Lebensweisheiten um sich werfen. Prächtig haben die Kinder und Jugendlichen ihre Rollen ausgefüllt, die „alten Hasen“ wie die noch etwas scheuen Neulinge. 

Man möchte am liebsten jeden beim Namen nennen. Dank auch an das Team, das dahintersteht. Das war ein etwas anderes, sehr heutiges Kindertheater. Weiter so!

 

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4.11.2016

Helmut Voith

Wie Jim Knopf ein kinderlieber König wird

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Jim Knopf und die wilde 13“ auf der Bühne am Gleis1: Buntes Leben erfüllt die Bühne, als Jim und Lukas mitsamt den Piraten zum Kaiser von China und dem goldenen Drachen zurückkehren. 

Helmut Voith

Meckenbeuren sz Mucksmäuschenstill und mächtig gespannt hat eine Gruppe ganz junger Besucher am Mittwoch bei der Generalprobe im Gleis 1 das bunte Geschehen auf der Bühne verfolgt. Nach dem großen Erfolg von Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ im Vorjahr beschert die Jugendgruppe der Meckenbeurer Laienspieler diesmal den kleinen und großen Zuschauern ein Wiedersehen mit Jim Knopf und vielen anderen in der Fortsetzung „Jim Knopf und die wilde 13“.

Wieder spielen die 27 jungen Schauspieler unter der Regie von Kathrin Rueß mit voller Begeisterung. Ihre Kinder Pauline und Rosalie schnuppern auch schon Theaterluft und sind als putzige Sursolopitschi und Sursolipitschi fest mit dabei. 

Es wuselt auf der Bühne, aber es wuselt sehr diszipliniert. Manchmal ist da noch ein kurzer Blick, ein zaghafter Schritt, dann die Erleichterung, dass alles richtig war. Erstaunlich textsicher sind die bestens präparierten Spieler, nur ganz selten gibt es noch einen kurzen Hänger – bis zur Premiere ist ja noch ein bisschen Zeit. Auch die Umbauten für die wechselnden Szenen werden dann noch etwas schneller über die Bühne gehen. Da gibt es wieder die liebevoll gestalteten Loks Emma und Molly. Gerhard Schmid und sein Team haben in sehr vielen Stunden wieder kindgerechte Bühnenbilder gebaut, die auch den älteren Zuschauern Freude machen. 

Wie bangt man doch, dass alles gut geht, wenn in einer tiefen Höhle der Magnet wieder gerichtet wird, der das herrliche Meeresleuchten zaubert, bei dem der Himmel auf der Leinwand in bunten Farben erstrahlt. Nicht minder bunt und liebevoll die Figuren charakterisierend sind die Kostüme, vom goldenen Drachen der Weisheit bis zum kleinsten Meerjungfräulein. Eine Augenweide sind die Schar der Seeräuber, ebenso der edle Kaiser von China, die zierliche Prinzessin Li Si, der putzige Halbdrache Nepomuk, um nur einige zu nennen.

Eine Rarität am Gleis 1 

Ungewöhnlich, dass Jim Knopf mit Peter Schimmels sogar männlich besetzt werden kann. Munter und energisch gibt sich Rahel Enzmann als neuer Lukas, während Verena Rudhart, der Lukas des Vorjahres, sich in den goldenen Drachen der Weisheit verwandelt hat. Auch Lina Marschall, dem Jim des Vorjahres, begegnen wir wieder, diesmal als eifrigem Herr Ärmel.

Schön ist es in Lummerland, eine gemütliche Oase für die Kinder, und erst das aus den Wogen auftauchende Jamballa, über das Jim Knopf am Ende regiert, wird ein Paradies für Kinder. Zu fürchten gibt es da nichts, selbst der kichernde kleine Drache Nepomuk (Janine Ruoff) ist ein nettes Wesen. Dennoch sagt Kathrin Rueß zur Begrüßung, dass sich keiner fürchten müsse – sicher aber werden die Zuschauer Spaß haben an der flott erzählten Geschichte. Erwachsenenstücke gibt es von vielen Theatergruppen, aber Kinderstücke, noch dazu von Kindern gespielt, sind eine Rarität. Ein Besuch am Gleis 1 wird lange in guter Erinnerung bleiben.

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AUS SCHWÄBISCHER ZEITUNG VOM 27.11.2015

EMMA ZUCKELT FRÖHLICH ÜBER DIE BÜHNE

Putzmunter spielt Meckenbeurer Jugendgruppe den Klassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Happyend am Kaiserhof: Kaiser Pung Ging (rechts Aanja Jetter) hat Tochter Li Si (Leonie Veccio) wieder im Arm, Ping Pong (Mitte Anna Kühnle) dankt Lukas (links Verena Rudhart) und Jim (Lina Marschall).
Helmut Voith

 

Meckenbeuren sz Mit Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ hat die Jugendgruppe der Laienspielgruppe Meckenbeuren unter der Regie von Kathrin Rueß wieder einen Hit gelandet. Ein kleiner Wermutstropfen: Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Kurzfristig eine zusätzliche Vorstellung hinzuzufügen sei leider nicht möglich, erklärte Vorstand Margot Fischer-Reiser auf SZ-Anfrage.

Theater für Erwachsene spielen viele Laiengruppen. Theater für Kinder, da ist die Meckenbeurer Gruppe allein auf weiter Flur – und großartig dazu. Auch wenn man im Laufe der Jahre zahlreiche Aufführungen von Profibühnen wie dem Stadttheater St. Gallen, der Württembergischen Landesbühne Esslingen oder der Badischen Landesbühne Bruchsal erlebt hat, zieht einen die Aufführung im Gleis 1 in Meckenbeuren vom ersten Moment an in ihren Bann. Man weiß ständig, dass hier Kinder und Jugendliche spielen, und ist doch sofort gepackt. Man weiß, dass alles ein gutes Ende haben wird – Kathrin Rueß betont es auch ausdrücklich, bevor der Vorhang aufgeht, um den Kindern die Angst zu nehmen, aber man bangt trotzdem mit. Erst recht, weil die jugendlichen Spieler mit allem Einsatz dabei sind: nicht nur erstaunlich textsicher, sondern auch mit sehr lebendigem Spiel, allen voran Lina Marschall mit ihren kugelrunden Augen im dunklen Gesicht als neugieriger, etwas ängstlicher Jim Knopf und Verena Rudhart als allzeit souveräner Lokomotivführer Lukas mit Pfeife und bedächtigem Spruch: „Lass mich nachdenken...“ Schnell ist man mittendrin in der Geschichte, bei der besorgten Frau Waas in Lummerland, beim Kaiser von China und seinen übereifrigen Bonzen wie beim Halbdrachen Tur Tur oder der grimmigen Frau Mahlzahn.

Eine Augenweide sind die farbenprächtigen Kostüme, besonders am chinesischen Kaiserhof, ebenso das Bühnenbild von Raphael Thiel und seinem Team, die Projektionen, die sogar Fata Morganas in die Landschaft zaubern, und natürlich die Lokomotive Emma. Trefflich sind die jungen Akteure geschminkt, ob der kaffeebraune Jim oder die Kaisertochter Li Si mit ihrem feinen Porzellangesichtchen. Sicher bewegen sich alle auf der Bühne, putzig trippeln die flinken kleinen Chinesen. In Meckenbeuren gehört es dazu, dass alle, die mitmachen wollen und können, irgendwie eingebaut werden, selbst die gerade mal vier Jahre alten Jüngsten bewegen sich im Rampenlicht, als sei das gar nichts Ungewöhnliches.

Hinter den Kulissen arbeitet die erfahrene Mannschaft, näht, schminkt, souffliert und sorgt für Licht und Ton. Meckenbeuren kann sich glücklich schätzen, so eine aktive und erfolgreiche Laienspielgruppe zu haben.

 

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SCHWÄBISCHE ZEITUNG VOM 28.11.2014 AUSGABE TETTNANG

EWIG HUNGRIGER FROSCH HAT DAS LETZTE WORT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jugendgruppe der Laienspielgruppe serviert herrlich frisches MärchenspielQuak quak – der Frosch (Maria Heine) sagt Unheil voraus, da sind die Küchenmeister und der Minister sehr besorgt. 

Helmut Voith 

Meckenbeuren sz „Es zieht das Glück in eure Herzen ein, quak quak“, meldet der weissagende Frosch, als Dornröschen nach hundertjährigem Schlaf endlich mit Prinz Heinrich vereint ist. Glücklich dürfen auch die rund dreißig Akteure der Jugendgruppe der Laienspielgruppe   Meckenbeuren mitsamt ihren fleißigen Helfern hinter der Bühne sein, denn schon bei der letzten Probe vor der Premiere haben sie bewiesen, dass das diesjährige Weihnachtsmärchen wieder ein Volltreffer wird. 

Drei im Voraus ausverkaufte Vorstellungen waren Vorschusslorbeeren, die sie sich reichlich verdient haben.Obwohl natürlich jeder das Märchen vom Dornröschen kennt und genau weiß, dass alles Bangen nichts nützt und der Fluch der bösen Fee sich doch erfüllt, guckt man eineinhalb Stunden gebannt zu, so quicklebendig und phantasievoll haben Kathrin Rueß und ihre Co-Regisseure Sandra Marschall und Kai Weber das Märchen inszeniert, so frisch und munter agieren ihre Spieler, als sei die Bühne der selbstverständlichste Ort der Welt.Eine Augenweide ist schon das Bühnenbild von Raphael Thiel und seinem Team mit den hellen Schlossmauern und drehbaren Wandelementen, die blitzschnell das Turmgemach mit dem Spinnrad oder den Garten des traurigen Prinzen herzaubern. Eine Augenweide sind auch die Kostüme, vom Königshof mit seinen übereifrigen Hofbeamten bis zum entzückenden Heckenröschen und dem Frosch, der aus dem Ziehbrunnen auftaucht und in die Zukunft blickt – solange man ihm als Belohnung genügend Fliegen fängt. 10 000 muss er nach dem hundertjährigen Schlaf nachholen, doch die bekommt er gerne, sagt er doch dem jungen Brautpaar viel Glück voraus.Frosch und Heckenröschen sind nicht die einzigen Figuren, die das Märchen ausschmücken. Noch viel mehr haben sich Kathrin Rueß und ihr Umkreis ausgedacht, um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen einen Auftritt auf den Leib zu schreiben. Da gibt’s den Hofstaat mit Schlosshauptmännern, dem dümmlichen Minister und allerlei Gefolge bis zu tanzenden Mägden, da hat Prinz Heinrich zwei Hofmarschälle zur Seite und den treuen Esel, der den Zauberspruch ergänzen kann, der den Weg durch die Dornenhecke auftut – eine prächtige Rolle für den achtjährigen Luca Oricchio, der im Rollstuhl über die Bühne rollt.

DREI MEISTERKÖCHE IM MITTELPUNKT

Edel füllen Franziska Häfele und Leonie Vecchio als König und Königin ihre Rollen, fröhlich und unbeschwert hüpft Pauline Schattmann als Dornröschen über die Bühne, bald darf Jakob Schimmels als Prinz seine Traurigkeit abstreifen und mit Elan an die Befreiung seiner Traumprinzessin gehen, doch die Hauptpersonen sind die Meisterköche Balduin, Augustin und Friedrich (Verena Rudhart, Teresa Schimmels, Janine Ruoff), die mit ihren Erzählungen vor dem Vorhang die Handlung vorantreiben und munter in den Spielszenen dabei sind, auch wenn es darum geht, dem faulen Küchenjungen Peter nachzujagen. Die Texte laufen wie geschmiert, so bei der fünfjährigen Pauline Rueß, die putzig ihr Sprüchlein der Heckenrose aufsagt oder bei Maria Heine, die als Frosch das letzte Wort hat. Wohl allen, die einen Platz ergattert haben.

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28.11.2013

Christel Voith

Pippilotta Viktualia“ bringt die Erwachsenen zur Verzweiflung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tommy (Verena Rudhart) und Annika (Janine Ruoff) fühlen sich bei Pippi (Pia Kreuzer) und ihrem Äffchen (Pauline Rueß) gleich wohl.

Helmut Voith

Meckenbeuren sz Drei Tage lang treibt Pippi Langstrumpf am Wochenende auf der Bühne des Kulturschuppens ihr Unwesen, am Freitag, 29. November, feiert die Jugendgruppe der Laienspielgruppe Meckenbeuren Premiere. 

Wer kennt sie nicht, die rothaarige Pippi Langstrumpf, den Wirbelwind mit den Sommersprossen und den abstehenden Zöpfen? Ganz allein wohnt sie in der Villa Kunterbunt, beeindruckt brave Kinder mit ihrer Phantasie und bringt Erwachsene mit ihrem frechen Mundwerk und ungenierten Benehmen zur Verzweiflung. Astrid Lindgren erfand die Figur 1941 am Bett der kranken Tochter Karin, 1944 schrieb sie, als sie wegen eines verstauchten Fußes das Bett hüten musste, auf deren Wunsch die Geschichte nieder. Mühsam war’s, einen Verleger zu finden, der sich an das Mädchen mit den sonderbaren Manieren heranwagte, doch „Pippi Langstrumpf“ wurde zum Welterfolg, der bis heute anhält. 

Herrlich „kunterbunt“ leuchtet Pippis Villa dank Raphael Thiel und dem Bühnenbild-Team auf der Meckenbeurer Bühne. Auf der Veranda sitzt brav das Pferd Kleiner Onkel (eine prima Rolle für Luca Oriccio im Rollstuhl) und vor der Haustür turnt putzmunter Pippis Äffchen Herr Nilson (Pauline Rueß) herum und winkt auch mal fröhlich ins Publikum. Mit Pippi klettert es sogar aufs Dach, und das tun auch die überforderten Polizisten, die es partout nicht schaffen, die quirlige Pippi einzufangen. Unermüdlich hüpft und tobt Pia Kreuzer im kunterbunten Outfit über die Bühne. Mit sichtlichem Vergnügen fordert sie die Erwachsenen heraus. Gleich mehrmals muss Ann-Katrin Kolb als Frau Prysselius zu Boden gehen, zuletzt als sie erfahren muss, dass Pippi dableibt. Pippis dickbäuchiger Seeräuber-Papa (Teresa Schimmels) hat Verständnis und fährt mit seinen Piraten auf dem frisch poliertem Kahn wieder davon, doch der muntere Tommy (Verena Rudhart) und die liebe Annika (Janine Ruoff), die gar so herzlich geweint haben, schließen die Freundin überglücklich in die Arme. 

Was haben sie nicht alles miteinander erlebt: den Jahrmarkt mit dem gar nicht so starken August, den Pippi aufs Kreuz gelegt hat, die Schulstunde, die Pippi tüchtig aufgemischt hat – was soll sie auch mit der „Plutimikation“ anfangen? Trotz Engelsgeduld ist die Lehrerin froh, wenn sie die Kinder entlassen kann. Fehlen darf in Kathrin Rueß’ lebendiger Inszenierung nicht der nächtliche Traum und Besuch der Strolche, die Pippi ebenso überwältigt, wie die Polizisten, selbst ihren Piraten-Papa kriegt sie besiegt – ist sie doch das „stärkste Mädchen der Welt“. 

Leider kann man nicht alle Namen der Kinder nennen, die ihre Rollen so fleißig gelernt haben und vergnüglich auf der Bühne agieren. Die Zuschauer werden an dem Spiel, bei dem auch hinter der Bühne viele fleißige Hände mitgeholfen haben, ihre helle Freude haben.  

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Sonntag, den 18. Dezember 2011 

Helmut Voith

Da rappt sogar der alte König

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Prinz (Philipp Schimmels) bittet die unbekannte Schöne (Pia Kreuzer) zum Tanz, im Hintergrund Stiefschwester Daphne (Ronja Eckardt). 

Bild: Helmut Voith

Das „Aschenputtel“, das am Freitag, 2. Dezember, 18 Uhr, am Gleis 1 Premiere feiert, ist ein Muss für Jung und Alt. So köstlich flott und frech war noch kaum eine der Aufführungen der Jugendgruppe der Laienspielgruppe Meckenbeuren, man möchte sie am liebsten ein zweites Mal anschauen.

Von Helmut Voith

Was ist der Täuberich Bruno (Janine Ruoff), den Aschenputtels Vater mitsamt seiner munteren Begleiterin Brunhilde (Lina Marschall) zum Aufpäppeln mitbringt, aber auch frech und fürwitzig! Mit seinen coolen Sprüchen bringt er bei der Generalprobe mitunter nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Mitspieler zum Lachen. Dieser aufgeweckte Bruno denkt ganz in unserer Gegenwart, auch wenn um ihn herum adlige Damen, ein alter König (Ann-Kathrin Kolb), ein fescher Prinz (Philipp Schimmels), ein geplagter Minister (Jakob Schimmels) putzmunter agieren. Doch wenn Bruno Menschen gegenüber noch so misstrauisch ist – das liebenswerte gertenschlanke Aschenputtel (Pia Kreuzer) gefällt ihm, dem verhilft er gerne zu seinem Glück. Schon vom ersten Moment an ist klar, dass diese Marie oder keine den Prinzen bekommen muss: so lieb, so geduldig, das gibt einmal eine gütige Königin.

Mit dem „Aschenputtel“ hat die Meckenbeurer Jugendgruppe ihre bisher flotteste Inszenierung hingelegt. Tempo, Witz und ansteckende Spielfreude, dazu passende Bühnenbilder (Gerhard Schmid und Team), hübsche Masken und Kostüme - nicht nur für die schrille Stiefmutter (Lena Leiprecht) und ihre putzsüchtigen Töchter (Ronja Eckardt und Julia Marschall), sondern ebenso für Maries Pferd und die Eule, die das Märchen erzählen, oder die beiden Täubchen – einfach alles stimmt.

Die Hauptregisseurin Kathrin Rueß bekam babybedingt tatkräftige Unterstützung von Kai Weber, Vanessa Köhler und Sandra Marschall. Ein Team, das bestens zusammengewirkt hat, dazu hat Anja Leiprecht einen Tanz einstudiert, der es in sich hat. Sobald die Musik am Hof rappig wird, erwacht sogar der alte König auf dem Thron aus dem Schlaf und zappelt munter mit Armen und Beinen. Dabei muss er sich in Acht nehmen, dass nicht eine von Aschenputtels Schwestern ihm zu nahe rückt, denn die will um jeden Preis einen Mann, und weil der König gar nicht zieht, schmeißt sie sich gekonnt an den als Mädchen für alles eingesetzten Minister. Ob sie ihr Ziel erreicht, bleibt offen, wenn der Vorhang fällt.

Die Spielfassung lehnt sich eng an das Grimmsche Märchen, für die vielen Spielwilligen wurden extra noch ein paar Erweiterungen eingefügt, dafür wird auf die ursprüngliche Grausamkeit verzichtet: Die beiden Tauben hacken den bösen Schwestern nicht die Augen aus und keiner vermisst die ungerecht harte Bestrafung. Dafür darf man den Ball beim König genießen und am Ende das Taschentuch zücken, wenn der Prinz endlich die Richtige gefunden hat. Da er zum Probieren des goldenen Schuhs ohnedies schon kniet, kann er formvollendet seinen Heiratsantrag machen.

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23.11.2010

Jungschauspieler entführen nach Nimmerland

 

„Au weh“, hoffentlich ist Wendy nichts passiert“, hoffen die Kinder von Nimmerland. Diese werden von den jungen Laienspieler quicklebendig in Szene gesetzt und laden ein zum spritzigen Abenteuer mit Peter Pan. 

Helga Wiechert

Meckenbeuren sz Es ist so weit: Am 3. Dezember fällt der Vorhang für die neue Inszenierung der Meckenbeuren Laienspieljugend. „Komm mit uns ins Nimmerland“ laden sie ein, und der erste Blick verspricht, dass sie auch 2010 ihre Gäste wieder begeistern werden. 28 Kinder und Jugendliche wirken an der diesjährigen Produktion mit. „Wir sind am Limit angekommen“ sagt Kathrin Rueß. 

Von unserer Mitarbeiterin  Helga Wiechert

Wendy, Michael und John spielen im Kinderzimmer und erzählen den Eltern die tollsten Geschichten. Und plötzlich wird eine wahr. Peter Pan taucht auf, und die Geschwister stolpern mitten hinein in sein Abenteuer. „Peter Pan und die verlorenen Kinder“ haben sich die jungen Laienspieler 2010 vorgenommen und sie gewohnt zauberhaft in Szene gesetzt. Die Gäste dürfen sich auf eine sehr lebendige und leidenschaftliche Vorführung im Kulturschuppen am Gleis 1 freuen.

 

Truppe ist bestens gerüstet

 

28 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 16 Jahren wirken in diesem Jahr mit. „Damit sind wir am Limit angekommen“, sagt Kathrin Rueß, die auch in diesem Jahr wieder Regie führt und es bestens versteht, zusammen mit Sandra Marschall diese Jugend anzuleiten. 

Auf der Bühne ruft Captain Hook derweil seine Piraten zusammen und befiehlt den Kampf gegen die Kinder und natürlich gegen Peter Pan. Der ist sein großer Feind. Ihn will er besiegen. Hook entführt die Brüder Michael und John, um Peter anzulocken. Das gelingt natürlich. Zusammen mit den verlorenen Kindern – die Indianer sind, denn in Nimmerland darf jeder sein was er mag – zieht Peter los, um die beiden zu retten. 

In der Höhle am Meer hat Hook sie angekettet und bald schon kommt die Flut. Werden sie es noch frühzeitig schaffen? Werden sie Hook besiegen können? Darauf dürfen sich die Gäste bei der Premiere am Freitag, 3. Dezember, und danach freuen. Die Laienspieler sind bestens vorbereitet. Das nimmerlandwürdige Bühnenbild haben Gerhard Schmid und sein Team gefertigt. Prachtvolle Kostüme, die richtigen Beleuchtung und der gute Ton sorgen für ein rundum gelungenes Theatererlebnis. Die Laienspielerfamilie hat wieder einmal bestens gerüstet: 

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Dienstag, den 08. Dezember 2009 

 02.12.2009

wie

Kulturschuppen bietet „Zauberer von Oz“ tolle Bühne

Gemeinsam sind sie stark, Löwe Hasenherz (Lena Leiprecht), Vogelscheuche Krähenschreck (Pia Kreuzer), Blechmann (Philipp SchimmeGemeinsam sind sie stark, Löwe Hasenherz (Lena Leiprecht), Vogelscheuche Krähenschreck (Pia Kreuzer), Blechmann (Philipp Schimmels) und Dorothy (vpn links), die betäubt vom Duft der Mohnblüten eingeschlafen ist.

MECKENBEUREN wie Reges Treiben herrscht im Kulturschuppen. Die Jugend der Laienspielgruppe Meckenbeuren bringt am Wochenende den „Zauberer von Oz“ auf die Bühne. Die Gäste dürfen sich auf eine gefühlvolle Inszenierung freuen. Mit viel Leidenschaft wird für die Premiere am Freitag geprobt. Der Vorverkauf hat begonnen. 

Die Proben laufen auf Hochtouren. Da und dort wird noch gefeilt, die Inszenierung aber, vom „Zauberer von Oz“, sie steht. Zum ersten Mal treten die Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis 18 Jahren im Kulturschuppen auf die Bühne und sind begeistert. „Sie fühlen sich wie im echten Theater. Hier auf dieser Bühne ist das ein ganz anderes, beeindruckendes Gefühl für sie“, sagt Kathrin Ruess, die diese Gruppe leitet und von Sandra Marschall bei der Regieführung unterstützt wird. Die Möglichkeiten im Kulturschuppen haben auch die guten Geister hinter der Bühne für sich genutzt. Mit technischen Raffinessen und baulichen Feinheiten setzt das Team um Raphael Thiel die Arbeit der jungen Künstler ins perfekte Bild. 

Viel wird von den Schauspielern gefordert, tauchen sie doch in die gefühlsbetonte Welt dieser Geschichte ein, in der es für den Selbstbewussten heißt, sich in die Rolle des Feiglings zu fügen oder aber Mut zu zeigen, auch wenn das Lampenfieber steigt. 

Leidenschaft ist gefragt, wenn Dorothy, die mit Onkel Henry, Tante Em und Hund Toto in Kansas lebt, vom Sturm ins fremde Land geschleudert wird und dort ganz ohne eigenes Zutun, die blauen Mümmler von der Schreckensherrschaft der bösen Osthexe befreit. Blechmann lernt sie kennen, der sich so sehr ein Herz wünscht und die Vogelscheuche Krähenschreck, die sich nichts sehnlicher wünscht als etwas Verstand. Zusammen mit Löwe Hasenherz, dem mächtigen Feigling ziehen die Vier los ins Land des Zauberers von Oz, um sich ihre Wünsche zu erfüllen. Der aber will eine Gegenleistung und erst nachdem das so unterschiedliche Terzett die böse Westhexe aus dem Weg geräumt hat, will er ihnen ihre Wünsche erfüllen. Ob ihnen das wohl gelingen wird? Das verraten die 22 jungen Schauspieler am Wochenende bei ihren Aufführungen im Kulturschuppen. 

Was für die deutschsprachigen Mitteleuropäer Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen sind, das ist für viele US-Amerikaner diese Erzählung vom Zauberer von Oz. Weltweit bekannt wurde das Stück durch viele Verfilmungen.

 Alice und ihre Freunde überzeugten auf der Bühne restlos.

Foto: Bellersheim

Einen in wirklich jeglicher Hinsicht außergewöhnlichen Genuss bereitete der Nachwuchs der Meckenbeurener Laienspielgruppe mit dem dramatisierten "Zauberer von Oz". Für die Bühne eingerichtet hat Manfred Hinrichs-Bettinger diese über 100 Jahre alte Märchenparabel. Wo beginnen, da doch gar alles so wunderschön, geradezu perfekt war! Unbedingt gesagt werden muss, dass alle Darsteller laut genug und sehr gut artikulierten.

Bei der schauspielerischen Gestaltung gab es natürlich Unterschiede. So bewiesen die Regisseurinnen Kathrin Ruess und Sandra Marschall schon bei der Besetzung ein kundiges Händchen, allen voran beim Hund Toto. Die fünfjährige Maria Heine war fast ununterbrochen für die gesamte Spieldauer, immerhin 90 Minuten, auf der Bühne! Ihr Text war, einfach Hund sein. Ein Hündchen, das sich alles erlauben durfte, auch wenn's vielleicht mal langweilig war, so geht das Hunden eben. Maria war ganz und gar überzeugend!

Daneben gab es die Protagonisten: Die arme Dorothy (Elisa Holzer), durch einen Wirbelsturm aus ihrem friedlichen Alltag gerissen; ein kluges Mädchen und doch noch ganz Kind, das wenigstens den kleinen Toto zum Gefährten hat. Überragend gespielt wurde die Vogelscheuche von Pia Kreuzer. Da stimmte alles, von der Wuschelfrisur und dem trefflichen Kostüm bis hin zu Mimik und Körpersprache und stimmlichem Ausdruck. Der schrecklich feige Löwe (Lena Leiprecht) erweckte wirklich Mitleid, so tapsig und verzweifelt wie er war! Tierisch beweglich nutzte Lena den gesamten Bühnenraum. Falls Philipp Schimmels möglicherweise tatsächlich ein bisschen schüchtern und auch unbeholfen ist, passte dies ausgezeichnet zur Rolle des unglücklichen Blechmannes.

Dieses Quartett nebst Hund muss zahlreiche Gefahren meistern, um endlich zum Zauberer von Oz zu gelangen. Dorothy möchte wieder nach Hause, die Vogelscheuche wünscht sich Verstand, der Löwe viel Mut und die wandelnde Blechbüchse will endlich ein Herz haben.

Dass sich am Ende herausstellt, dass der Zauberer in Wahrheit selbst ganz unscheinbar und nicht zauberkräftig ist, dass nur die Legende von ihm den Figuren genau das gibt, was sie sich wünschen, das ist die verblüffende Botschaft der Geschichte. Ronja Eckardt erfüllt die Rolle des Zauberers vollkommen stimmig in der Mischung aus verzagter Selbsterkenntnis und frecher Überlegenheit. Ihre Geisterstimme war allerdings leider aus technischen Gründen nicht durchgängig verstehbar.

Alle übrigen Ungenannten bewegten sich mit großer Selbstverständlichkeit in ihren traumhaft schönen Kostümen auf der Bühne; Mäuse, Untier, Pummel, Winkies und Hexen. Nicht zu vergessen seien auch die so passenden Frisuren und liebevoll geschminkten Gesichter!

Überwältigend phantasievoll und handwerklich gekonnt begeisterten die zauberhaften Bühnenbilder. Ein hübscher Trick war, dass das Quartett plus Toto während der (mucksmäuschenleisen!) Umbauten vorm Vorhang ihre Wanderung zur immer gleichen Musik bergauf, bergab fortsetzten.

Von Sabine von Bellersheim
(Erschienen: Südkurier, 08.12.2009)

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